Date:
2001
Location:
Pfäffikon, CHSchulhaus Waid Pfäffikon
Der Schulstandort Waid in Pfäffikon lebt von seiner sanften, sich wiegenden Topografie. Das Umfeld östlich des Rustelbachs besteht überwiegend aus stark zersiedelten Ein- und Mehrfamilienhäusern, ergänzt durch grössere öffentliche, gewerbliche und landwirtschaftliche Bauten, die Subzentren bilden und das Ortsbild strukturieren. Das neue Oberstufen-Schulhaus Waid für bis zu 600 Schüler orientiert sich in seiner Ausdehnung an diesen Subzentren, erfüllt den Anspruch an Öffentlichkeit und bleibt durch das gegliederte Volumen und die abgestufte Höhenentwicklung in Harmonie mit dem Grundstück und seiner Umgebung. Die kompakte, vorwiegend zweigeschossige Schule mit Grundmassen von 88,80 x 57,40 m wird in der ersten Bauetappe in der unteren Hälfte des Perimeters platziert. Sie wirkt ordnend und nutzt das Grundstück bis zu seinen natürlichen Grenzen. Auf dem amorphen Gelände entstehen Aussenräume unterschiedlicher Öffentlichkeit: Intime Grünräume zum Wald und Spielplatz wechseln mit öffentlichen, kommunikativen Flächen im Süden. Die zweite Etappe erweitert das Schulhaus um 15 Klassenzimmer und vervollständigt den Schulhof, der den Anforderungen einer Grossschulanlage gerecht wird.
Das Gebäude besteht aus geschichteten Innen- und Aussenräumen. Die horizontale Gliederung der Flachdecken wird durch die Nord-Süd verlaufenden Haupterschliessungen unterstützt. Höfe wirken verbindend, nicht trennend, und nehmen das natürliche Gefälle des Geländes auf. Obwohl die Schule vorwiegend auf zwei Hauptebenen organisiert ist, erscheint sie aufgrund des Quergefälles zum Tal dreigeschossig. Öffentliche Bereiche fördern Bewegung und Kommunikation, während die Kulturhöfe Orte der Ruhe und Konzentration für unterschiedliche Lehr- und Lernformen bieten. Gruppenräume am Ende der Klassenzimmerzeilen erweitern den Korridor und verbinden den Innen- mit dem gedeckten Aussenraum. Der Hauptzugang liegt auf der Südseite, wo der Trakt mit Aula und Turnhalle unabhängig vom Schulbetrieb erschlossen wird.
Die Klassenzimmer basieren auf einem Raster von 1,30 x 1,30 m und sind modular aufgebaut. Raumhohe Ost-West-Fensterfronten in pilasterartigen Holzständerkonstruktionen sichern blendfreies Tageslicht. Textile Elemente übernehmen Beschattung und Verdunkelung, während massive Flachdecken die Akustik verbessern. Akustische Massnahmen beschränken sich auf Decken und Rückwände; im Lehrerbereich bleiben Reflexionen erhalten.
Die Materialisierung setzt auf rohe, unverarbeitete Oberflächen, passend zu den Primärbauteilen. Gussasphaltflächen werden mit lokalem Granitgranulat und Intarsien veredelt, Wände bestehen aus Bächer-Sandstein. Holzfassaden bleiben roh, Lärche wird matt imprägniert. Ein kompakter Baukörper, Festverglasung mit Lüftungsflügeln, Pufferzonen und mechanische Lüftung ermöglichen tiefe Energieverbräuche und behagliche Raumtemperaturen. Dachflächen bieten Potenzial für Sonnenenergie- oder Regenwassernutzung.
Bauherrschaft: Kanton Schwyz
Planung: Rossetti+Wyss Architekten, Lüchinger Meyer Partner AG, Waldhauser Haustechnik AG, Zschokke & Gloor
Beratung: Thomas Odinga
Wettbewerb: 2001, Ankauf

